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Victoria

Art: Victoria cruziana Gattung: Victoria Familie: Seerosengewächse Ordnung : Seerosenartige
Beschreibung:

Die Victoria-Seerose, auch Riesenseerose genannt, kann je nach Art, Blätter mit einem Durchmesser von 3 Metern entwickeln. Bei der Victoria cruziana handelt es sich um die kleinere Art, die bis zu 1,5 Meter messende Schwimmblätter besitzt. Die Blätter sind sehr stabil, aufgrund der an der Unterseite liegenden Struktur aus Blattnerven. Diese besitzen außerdem Stacheln, um sich beispielsweise gegen Fressfeinde zu verteidigen. Das Blattgewebe weist außerdem senkrechte Röhrchen, Stomatoden genannt, auf durch die Wasser an die Unterseite abgeleitet werden kann.

Die Blätter haben einen ungefähr 6 cm hohen Rand, der an den gegenüberliegenden Seiten eingekerbt ist. So wird verhindert, dass Blätter sich übereinander schieben, durch Bewegung reißen oder bei heftigen Regengüssen volllaufen. Auch andere Pflanzen werden von ihren Blättern meist überdeckt.

Habitat und Ökologie

Victoria-Seerosen gehören zu den größten Süßwasserpflanzen der Welt und kommen ursprünglich in Nord-Argentinien, Bolivien und Paraguay vor. Dort bevorzugen sie stille und langsam fließende Gewässer, wie zum Beispiel im Amazonasgebiet. Sie brauchen hohe Temperaturen und entwickeln sich besonders gut bei einem hohen Nährstoffgehalt.

Die großen Blüten öffnen sich am späten Abend und sind zunächst weiß. Mit ihrem an Ananas erinnernden, süßlich-muffigen Geruch locken sie vor allem Käfer an. Ein Mechanismus im Inneren der Blüte, der Thermogenese genannt wird, kann ihre Temperatur um mehrere Grad Celsius anheben, was die Verbreitung des Dufts verstärkt.

Die Bestäuber finden dort reichlich Nahrung und verbleiben in der Blüte, die sich nun wieder schließt. Im Verlauf des nächsten Tages ändert sich die Farbe der Blütenblätter von Weiß nach Rosa. Am nächsten Abend öffnen sich die nun nicht mehr duftenden Blüten wieder und entlassen die Bestäuber in die Freiheit. Sie sind jetzt mit Pollen bedeckt und suchen die nächste weiße Blüte auf, wodurch die eigentliche Bestäubung stattfindet.

Die rosa Blüten haben nun Ihre Aufgabe erfüllt und sinken ab. Daraus entwickeln sich 8-10 mm große Samen, die im feuchten Zustand mehrere Jahre keimfähig bleiben. Nach dem Keimen, braucht es nur wenige Monate, bis die ersten Blüten erscheinen.

Wissenswertes

Die Victoria-Seerose wurde nach Königin Victoria (1819-1901) benannt. In Europa wurden in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sogenannte „Victoria-Häuser“ gebaut, Gewächshäuser die eigens für die Victoria-Seerose gebaut wurden, um sie einerseits ansprechend zu präsentieren und gleichzeitig die richtigen Bedingungen für die sehr wärme- und feuchtigkeitsliebende Art herzustellen. Im botanischen Garten Leipzig befindet sich eines der letzten fünf im Original erhaltenen Victoriahäuser.

Quellen:

Hinzugefügt durch: Rolf Engelmann
Ort: Botanischer Garten der Universität Leipzig, Victoriahaus, 51.328078834193136, 12.39116391802442
Datum: 23.08.2024

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