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Stiel-Eiche

Art: Quercus robur Gattung: Eiche Familie: Buchengewächse Ordnung : Buchenartige
Beschreibung:

Die Stiel-Eiche ist ein Laubbaum mit einem eher kurzen, aber dicken grau-braunen und gleichmäßig tief längsrissigen Stamm und einer großen, charakteristisch gewölbten Baumkrone. Der Stamm kann bis zu 3 Meter dick werden. Sie können eine Höhe von 30 Metern erreichen und besitzen wechselständige, dunkelgrüne, ledrige, glänzende Laubblätter mit 3 bis 7 rundlichen Lappen und einer helleren Unterseite. An der geöhrten Stielbasis der Blätter kann man sie unter anderem von der Traubeneiche unterscheiden. Der Stiel der Blätter ist zwar kurz, aber der der Früchte lang, was der Art ihren Namen verleiht und sie von der Traubeneiche zu unterscheidet.

Ökologie und Habitat

Stiel-Eichen kommen in Europa, Nordanatolien und dem Kaukasus in Tieflagen und auf bis zu 1000 Meter Höhe vor. Sie wachsen auf Lehm- und Sandböden und bevorzugen dabei eine feuchte und nährstoffreiche Umgebung.

Stiel-Eichen blühen von April bis Mai und bilden zur gleichen Zeit ihr Laub. Männliche Blüten bestehen aus 2 bis 4 cm langen Kätzchen, weibliche Blüten wachsen in langgestielten Ähren mit 2 bis 5 Blüten an den Triebenden. Ab September reifen die Früchte mit jeweils 1 bis 3 Eicheln an 4 bis 6 cm langen Stielen.

Ausgewachsene Eichen sind sehr robust und können Hitze wie Überschwemmungen überstehen. Sie wachsen oft in Laubmischwäldern, Auenwäldern oder Hartholzauen, meist zusammen mit Esche, Ahorn und Vogelkirsche.

Für ihre Fortpflanzung sind Eichen auf Vögel und Eichhörnchen angewiesen, die die Eicheln fressen oder durch das Anlegen von Nahrungsdepots verbreiten.

Eichen können 600 bis 1000 Jahre alt werden, einzelne Exemplare sogar mehr als 1500 Jahre. Sie beherbergen mehr Insekten als alle anderen einheimischen Baumarten und bieten auch Vögeln, Säugetieren, Flechten und Algen ein Zuhause.

Wissenswertes

Der deutsche Name leitet sich vom Lateinischen „esca“ für Speise ab. Das Attribut „robur“ bedeutet „robust“ und bezieht sich auf die Stärke des Baumes. Die Germanen verehrten beispielsweise eine dem heidnischen Gott Donar geweihte Eiche, die Überlieferungen nach vom christlichen Missionar Bonifatius im Jahr 723 gefällt wurde.

Seit ca. 1000 v. Chr. wird die Eiche bereits vom Menschen genutzt. Sie war von großer Bedeutung aufgrund der Eigenschaften ihres Holzes, die es für den Bau von Schiffen und Gebäuden besonders wertvoll machten, bis andere Materialien wie Stahl es ersetzten.

Ihr Holz ist sehr gut haltbar unter Wasser bei Ausschluss von Sauerstoff, weshalb es auch für Brückenpfähle und Fässer genutzt wird. Zudem sorgt das Holz der Fässer für eine Geschmacksverbesserung von Wein, Sherry, Cognac und Whiskey. Die Rinde wurde zum Färben und Gerben von Leder benutzt. Besonders die junge Rinde enthält große Mengen von Gerbstoffen, die auch in der Naturheilkunde Verwendung finden.

Quellen:

Hinzugefügt durch: Rolf Engelmann
Ort: Botanischer Garten Leipzig, 51.328642176313956, 12.392186317501253
Datum: 06.09.2024

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